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34. Jahrgang InternetAusgabe 2000
Jahrbuch 2000
Thema: 1967
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Globalisierung?

 

 

Erklärungsbemühungen

 

  Auf diesen Seiten wird eine Reihe von bescheidenen Erklärungsversuchen dokumentiert, die in einem kleinen Kreis bei den halbjährlichen Treffen des Euphorion Verlages, genauer gesagt: des Freundeskreises von Hans Imhoff, vorgetragen wurden. Es ist mir (im deutschen Sprachraum) seither nur ein umfassender (und ernstzunehmender) Versuch, Globalisierung als Entwicklung sowie Globalismus als Ideologie und Programm zu analysieren, bekannt geworden – nämlich die 1998 veröffentlichten Gastvorlesungen Helmut Schmidts an der Düsseldorfer Heine-Universität, die der Bundeskanzler außer Dienst vor Studenten dort am 1. und 15. Dezember 1997 sowie am 12. Januar 1998 gehalten hat (als kleines Büchlein in der DVA Stuttgart erschienen). Was im Geleitwort zu diesem schmalen Buch vom Rektor der Heine-Universität bemerkt wird, gilt noch heute:

»Globalisierung ist zum Peitschenwort dieser Jahre geworden. Es gibt kaum noch einen verantwortlichen, meist nur einen interessierten oder parteilichen Gebrauch des Begriffs«
Und für Helmut Schmidt ist das »Thema der Globalisierung ein praktisch-politisches und zugleich ein sozial-ökonomisches und – wie wir später noch sehen werden – auch ein geistiges Thema.«

 Als ein solches verschiedene Felder von Praxis verbindendes Thema werden Entwicklungen der Globalisierung auch in den folgenden kleinen Vorträgen bzw. Berichten behandelt, die sich an Reichweite und Ausführlichkeit der Darlegung gewiß nicht mit den Vorlesungen des Bundeskanzlers messen können und die zu lesen wir nur eindringlich empfehlen können.
Gleichwohl fehlt etwas in den Vorlesungen des Bundeskanzlers a. D., worauf die folgenden Beiträge da und dort einzugehen versuchen: Wer sich die Globalisierung als Wirklichkeit vorzustellen versucht, muß sich auch die Universalisierung als Möglichkeit vorzustellen vermögen. Wer den Widerspruch zwischen Globalisierung und Universalisierung zu identfizieren vermag, kommt an einer alten Einsicht nicht vorbei, die Karl Marx vor mehr als 150 Jahren ausgesprochen hat und die von den allgegenwärtigen Anhängern des Liberalismus bei all ihrem Lobpreis der den Kapitalismus beschreibenden Teile des »Kommunistischen Manifestes« im Gedenkjahr 1998 verdrängt worden ist:

»Wenn das Geld das Band ist, das mich an das menschliche Leben, das mir die Gesellschaft, das mich mit der Natur und den Menschen verbindet, ist das Geld nicht das Band aller Bande? Kann es nicht alle Bande lösen und binden? Ist es darum nicht auch das allgemeine Scheidungsmittel? Es ist die wahre Scheidemünze, wie das wahre Bindungsmittel, die chemische Kraft der Gesellschaft.

Shakespeare hebt an dem Geld besonders zwei Eigenschaften hervor:
1. Es ist die sichtbare Gottheit, die Verwandlung aller menschlichen und natürlichen Eigenschaften in ihr Gegenteil, die allgemeine Verwechslung und Verkehrung der Dinge; es verbrüdert Unmöglichkeiten;
2. Es ist die allgemeine Hure, der allgemeine Kuppler der Menschen und Völker.
Die Verkehrung und Verwechslung aller menschlichen und natürlichen Qualitäten, die Verbrüderung der Unmöglichkeiten – die göttliche Kraft – des Geldes liegt in seinem Wesen als dem entfremdeten, entäußernden und sich veräußernden Gattungswesen der Menschen. Es ist das entäußerte Vermögen der Menschheit.

Was ich qua Mensch nicht vermag, was also alle meine individuellen Wesenskräfte nicht vermögen, das vermag ich durch das Geld. Das Geld macht also alle jene Wesenskräfte zu etwas, was sie an sich nicht sind, d.h. zu ihrem Gegenteil... Als diese verkehrende Macht erscheint es dann auch gegen das Individuum und die gesellschaftlichen etc. Bande, die für sich Wesen zu sein behaupten.«

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